• Volkskundemuseum Wyhra
  • Taubenturm Volkskundemuseum Wyhra
  • Geschichte entdecken
    Volkskundemuseum Wyhra
  • Kleine Stube

Volkskundemuseum Wyhra

zurück | drucken

Das Museum

Am Rande des historischen Ortskerns des Dorfes Wyhra befindet sich das Volkskundemuseum Wyhra.
Es wurde in einem für das Territorium typischen Dreiseithof eingerichtet und nach umfassenden Rekonstruktionsmaßnahmen im Juni 1991 eröffnet.
Das Gut befand sich über Generationen hinweg im Besitz der Familie Flemming, die es bis zum Ende der 70er Jahre bewohnte und bewirtschaftete.
Die Geschichte des Museumshofes lässt sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen.
1743 wurde das Wohnstallgebäude mit Fachwerkobergeschoß errichtet. Ein Stallgebäude in Lehm- und Fachwerkbauweise mit Heuboden, Lagerräumen und einer Obergeschoßlaube entstand 1753, die große Scheune 1759 ebenfalls als Fachwerkbau. 1857 folgte der Bau eines massiven Gebäudes mit Schweine- und Pferdestall sowie zwei Gesindekammern auf dem Boden.
Das Museum umfasst heute die insgesamt vier Gebäude des Bauernhofes, den Taubenturm, die Viehwaage, die Remise, einen Schäferwagen, die Obstbaumwiese mit großem Kinderspielplatz und den Bauerngarten.
Gezeigt wird im Museum eine umfassende Ausstellung zum bäuerlichen Leben um 1900 mit allen Facetten wie Feldarbeit, Hausarbeit, Viehhaltung, Wohnkultur, Traditionen, Sitten und Gebräuche und vieles mehr zum Schauen und Bestaunen.

Landleben vor 100 Jahren

Der bäuerliche Arbeitsalltag vor 100 Jahren war durch umfangreiche und intensive Arbeit im Haus, auf dem Hof, im Garten oder auf dem Feld gekennzeichnet. Diese Arbeiten waren auf den Kreislauf des Jahres, das Wetter und den Rhythmus der alltäglichen Verrichtungen abgestimmt.
Das bäuerliche Arbeitsjahr begann auf den Feldern mit dem Pflügen, dem Eggen und der Aussaat.
Die Viehhaltung verlangte das Anlegen von größeren Heuvorräten. Das Hauen des Grases begann meist nach Pfingsten. zum Trocknen wurde es zu Schobern aufgerichtet. Die schwere Arbeit mit der Sense war Männersache.
Getreide war immer Hauptanbauprodukt der Bauern. Aus diesem Grunde nahm die Getreideernte einen besonderen Stellenwert als Höhepunkt im bäuerlichen Arbeitsleben ein. Im Spätherbst oder Winter wurde das eingefahrene Korn gedroschen und gereinigt.
Ein weiterer Hauptteil der bäuerlichen Arbeit war die Milchviehhaltung. Das Melken, Buttern und Herstellen von Quark und Käse war eine Aufgabe der Frauen.
Die Frauen besorgten auch die gesamte Hauswirtschaft, die das Kochen, Backen, Konservieren, Waschen, Plätten, Rollen sowie die Säuberung der einzelnen Räume umfasste.
Um die Versorgung des Haushaltes im Winter abzusichern, musste die Bauersfrau weitsichtig planen. Die ersten Vorratsarbeiten begannen im Juni mit dem Beereneinkochen und endeten kurz vor Weihnachten mit dem Räuchern und Pökeln des letzten Fleisches.
Große Wäsche gab es im Allgemeinen alle vier Wochen; in den Wintermonaten seltener. Dies war eine sehr aufwändige Arbeit, die mehrere Tage in Anspruch nahm.

Sitten und Gebräuche

Höhepunkte im arbeitsreichen Leben bildeten allerlei Feste und Feiern. Diese standen in enger Verbindung mit dem Kreislauf des Lebens (Geburt, Hochzeit, Beerdigung), des bäuerlichen Arbeitsjahres (Fastnacht, Erntefest, Kirmes, Schlachtfest) oder mit dem Kirchenjahr (Ostern, Pfingsten, Erntedank, Weihnachten).
Hochzeiten waren nicht nur private Feierlichkeiten, sondern dienten auch der Repräsentation von Wohlstand und Besitz. Zur standesgemäßen Ausrichtung war ein längerfristiges Sparen der Brauteltern nötig. Am Vorabend der Hochzeit fand der Polterabend statt, zu dem man ungeladen altes Geschirr vor die Tür kippte. Je mehr die Brautleute wegzuräumen hatten, umso länger sollte das Glück währen.
Mit dem Weihnachtsfest ging das Arbeitsjahr endgültig zu Ende. Lange herbeigesehnt von den Kindern war der Heilige Abend. Beschert wurde in der Großen Stube, die für das Weihnachtsfest extra beheizt und festlich geschmückt wurde. Den Christstollen schnitt man erst an diesem Abend an.
Die zwischen Weihnachten und Hochneujahr (6. Januar) liegenden zwölf Nächte waren mit besonders magischen Vorstellungen verbunden. Absolut tabu waren Wäsche waschen, das Schneiden von Haaren, Fuß- und Fingernägeln.
Auch im Arbeitsleben waren zahlreiche Sitten und Gebräuche fest verankert, so war es üblich, mit guten Kleidern und reiner Wäsche zur Ernte zu gehen, denn das Einholen der Garben war eine segensreiche Tätigkeit, die freudig ausgeführt wurde. Viele Bräuche stehen in Verbindung mit den ersten oder letzten Ähren, Garben oder Fudern. So band sich mancher Schnitter die ersten drei Ähren an den Gürtel, um einer Verwundung oder Kreuzschmerzen vorzubeugen.
Es war auch üblich, durch verschiedene Handlungen und Gebräuche Mensch und Tier vor Unheil zu bewahren. So sollte ein schräg vor die Stalltür gestellter Reisigbesen bei der Ankunft von Fremden vor Seuchen schützen. Heiligabend gab es eine Extra-Futterration.

Sächsische Volkskunde

Die Volkskunde Sachsens ist ein reiches Feld, zu dessen Erforschung, Darstellung und Vermittlung das Volkskundemuseum Wyhra beiträgt. Auskunft wird in allen gewünschten Einzelheiten gegeben über Essen und Trinken vor hundert Jahren, über Trachten, Kleidung und Wäsche, Spiele und Spielzeug, Hygiene und Volksmedizin, Wohnverhältnisse und die Normen des Zusammenlebens, auch in Bezug zum Erbrecht und zum Altenteil.
Eine große Rolle spielen in der Volkskunde Sitten und Brauchtum, insbesondere im Zusammenhang mit den Festen im Jahreslauf (Kirmes, Weihnachten, Ostern, Pfingsten) und dem Lebenszyklus (zu Geburt, Taufe, Hochzeit und Tod).
Von großem Interesse sind auch das traditionelle Bauen sowie die Vielfalt alter Techniken, die in Haus und Hof vonnöten waren.
Die Welt unserer Vorfahren wurde in starkem Maße von Religion und Aberglauben beherrscht; auch dazu gibt das Museum Auskunft.



Garten und Spielplatz

An der Giebelseite des Wohnhauses befindet sich der traditionelle Bauerngarten.
Bauerngärten entstanden in Anlehnung an Klostergärten. Hier wurden Kräuter und Blumen gezogen; der Gemüsegarten war gesondert. Der Bauerngarten wurde liebevoll gepflegt und mit Stolz den Nachbarn zur Schau gestellt.
Bauerngärten wurden stets nach dem gleichen Muster angelegt mit sehr strengen Gestaltungselementen. So gibt es nur zwei Wege waagerecht und senkrecht, vier symmetrische Beete und ein Rundteil.
Die Beeteinfassungen aus Buchsbaum sind das charakteristische Merkmal der Bauerngärten.
Ein besonderer Blickfang ist auch der typische Eisengitterzaun.
In unserem Bauerngarten finden wir vor allem viele verschiedene Kräuter und Gewürze, wie Melisse, Pfefferminze, Weinraute, Borretsch, Salbei, Liebstöckel, Bohnenkraut, Wermut, Fenchel, Beifuß, Thymian und Dost (Oregano).
Hier einige Anregungen zur Verwendung der Kräuter:
Borretsch ist ein einjähriges Raublattgewächs, er hat saftige Blätter mit Gurkengeschmack, die sich für Salate oder als Blättersud gegen Erkältungen eignen.
Thymian ist ein Halbstrauch, dessen Blätter sich sehr gut zum Würzen von Brat- und Grillfleisch anbieten. Sie werden auch bei Erkrankungen der Atemwege oder als Gurgellösung verwandt. Weitere Auskünfte werden gern gegeben.

Nach den vielen neuen Eindrücken im Museum wird es jetzt Zeit für eine Tobestunde mit den Kleinsten auf unserem schönen Holzspielplatz. Hier laden Hängebrücke, Pferd und Krokodil zum Spielen ein.
Dabei können auch noch viele Bäume mit alten fast vergessenen Obstsorten bestaunt werden.

Für große und kleine Besucher

Das Museum bietet für große und kleine Besucher immer etwas Besonderes. Ob Wandertag mit der Kindergartengruppe oder Klassenfahrt mit der Schule, ein Ausflug in die Vergangenheit ist immer lohnenswert. In kindgerechten Führungen wird allen das Leben auf dem Lande vor einhundert Jahren näher gebracht. Ob im Wohnhaus oder in der Scheune, alle Ausstellungsstücke sind auch zum Anfassen und Begreifen da.
Ein besonderer Höhepunkt für die Kinder ist unser Programm „Backen im Bauernbackofen“. Aus vorgefertigtem süßem Hefeteig können die Kinder Brezeln, Zöpfe, Schnecken oder andere Dinge formen, die dann im hauseigenen Bauernbackofen zu köstlichem Gebäck werden und im ganzen Haus einen verführerischen Duft verbreiten.

Auch die großen Besucher sollen nicht zu kurz kommen, nach dem Ausflug in die Vergangenheit können sie sich im ehemaligen Kuhstall, der heute ein kleines Café ist, bei Kaffee und frischem Streuselkuchen stärken.
Die wechselnden Ausstellungen bekannter und noch unbekannter Künstler in der Kleinen Galerie im Kuhstall sind stets eine besondere Attraktion.
Das Cafe kann auch für Familienfeste gemietet werden. Die Museumsmitarbeiter stehen dabei gern mit Rat und Tat zur Seite.

Veranstaltungskalender

Das Volkskundemuseum Wyhra versteht sich nicht allein als ein Ort des Schauens und Betrachtens, sondern auch als ein Ort kultureller Aktivitäten und geselligen Beisammenseins.
Alljährlich werden verschiedene Veranstaltungen angeboten: Im Mai ein Musikalisches Frühlingsfest, im Juni „Musik & Tanz auf Hof und Heiste“, im Juli ein Musikalischer Kaffeeklatsch und im September das Erntedankfest. Weitere Veranstaltungen - wie auch Änderungen - sind möglich.

Zu allen Veranstaltungen gibt es frisches Brot und Kuchen aus dem hauseigenen Backofen.


Unsere Preise:

Erwachsene 1,50 Euro
Kinder ab 6 J.,
Azubis, Studenten 0,75 Euro
Kinder bis 6 J. frei

Führung für Gruppen 2,50 Euro pro Führung
Backen im Bauernofen 2,00 Euro pro Teilnehmer

Es gibt auch die Möglichkeit, eine Familienjahreskarte für 10,00 Euro zu erwerben.
Die Ausstellungen zeigen die bäuerliche Arbeitswelt im Übergang vom vormaschinellen zum maschinellen Zeitalter sowie Lebensweise, Alltags- und Festkultur der ländlichen Bevölkerung Nordwestsachsens. Das Museum befindet sich in einem denkmalgeschützten Vierseithof, dessen älteste Bausubstanz aus dem 18. Jahrhundert stammt. Es schließt ein umfangreiches Außengelände mit Bauerngarten und Streuobstwiese ein. Wohn- und Wirtschaftsräume wurden so nachgestaltet, dass sich die Besucher in die Welt von einst versetzt fühlen können. Zahlreiche bäuerliche Arbeitsgeräte und Transportmittel, Möbel, Wäsche, Geschirr und Trachten sowie Zeugnisse der ländlichen Kunst und des Kunsthandwerks vermitteln ein umfassendes Bild vergangener Zeit. Ein historischer Bauernbackofen ist oft in Betrieb, sei es beim Backen von Bauernbrot für unsere Gäste oder im Rahmen des museumspädagogischen Programms 'Backen im Bauernbackofen'. Weitere museumspädagogische Angebote befassen sich mit der Welt der Volksmärchen und mit regionalen Sagen.
Ein gemütliches Museumscafé, in dem auch die Sonderausstellungen der 'Kleinen Galerie im Kuhstall' betrachtet werden können, und der Spielplatz runden die Angebote ab. Im Sommerhalbjahr finden Veranstaltungen statt, die sich an den Traditionen ländlicher Volksfeste von einst orientieren.

Kontakt

Telefon: +49 3433 851071
Telefon: +49 3433 851071
MuseumWyhra@t-online.de
http://www.volkskundemuseum-wyhra.de

Adresse

Volkskundemuseum Wyhra
Benndorfer Weg 3
04552 Borna b. Leipzig


April bis Oktober Dienstag bis Freitag 9.00 bis 17.00 Uhr Samstag bis Sonntag 10.00 bis 17.00 Uhr November bis März Dienstag bis Freitag 10.00 bis 16.00 Uhr
OnePager anlegen / bearbeiten